Radfahren und mehr

hier gibt es einen kleinen  Bericht 

von der "Tour de Barock" 

bzw. die Hitzeschlacht auf dem Rad.

 

Nach dem Vasalauf im März schaute ich mich erst mal auf dem Rad nach neuen Sachen um. So gibt es jede Menge RTF´s in Deutschland, sogenannte Radtourenfahrten. Es gibt beschilderte Strecken mit Verpflegungsstellen, jeder kann zu einer beliebigen Zeit starten und die Strecke abfahren und erhält im Ziel meist ein Souvenir. Eine besondere Herausforderung dieser Art stellen 7 Super Cup Rennen die über 200 km gehen und vom BDR organisiert werden. Das 5. Rennen war am 3.8.03 die „Tour de Barock“.

Ich war gerade von Arbeit zu Hause angekommen und es klingelte auch schon an der Tür. Uwe hollte mich ab und es ging los ins Ländle nach Bad Schüssenried. Gegen 23.00 Uhr trafen wir Vorort auf einem Zeltplatz ein und wurden von einem alten Dresdener der hier ein paar Sachen (wie Brötchen) an die Camper verkauft. Samstag wurde erst mal gemütlich gefrühstückt und die Räder zusammengeschraubt. Danach fuhren wir eine kleine Rund nahmen auf Grund der Hitze ein Bad in einem See und natürlich meldeten wir uns zum Start für die Tour am Sonntag an. Es gab noch ein zwei kühle Bierchen und natürlich noch eine kräftige Portion Nudeln. Zurück auf dem Zeltplatz wurden Trinkflaschen gefüllt, Kleidung zurecht gelegt und wir fielen bei zeiten ins Bett.

Sonntag 4.15 Uhr klingelt ein Wecker, es heißt also raus und aufstehen. Nach kurzer Morgenwäsche geht es mit dem Rad zum Start, hier wartet auf uns ein gedecktes Frühstücksbuffet, wo wir uns stärken. Die Räder werden noch mal geölt und langsam geht die Sonne auf. Für den Tag wurden sehr hohe Temperaturen vorausgesagt, doch jeder von den weiteren 400 Verrückten Radlern hofft das es nicht so schlimm wird. Ab 6.00 Uhr gibt es die Startstempel und das Feld fährt langsam los. Noch sind Temperaturen von 16°C und ich wünsch mir in den Abfahrten mein Langarmtrikot. Die ersten km sind sehr flach und man kommt gut voran, nach 50km kommt der erste Berg aber es gibt noch keine Probleme ich fahre hoch. Ab 9.00 Uhr zeigt die Sonne so was in Ihr steckt, es wird langsam wärmer. Der Verkehr nimmt langsam zu und die einzelnen Gruppen ziehen sich auseinander. Nach 130 km gibt es dann Mittag (Spagetti Bolognese) und die Sonne holt jeden Tropfen Feuchtigkeit aus einem raus. Den letzten großen steilen Berg hab ich schon schieben müssen, und ich denke mir so hätte ich nur mein Trekkingbike mit 21Gängen hier, aber ich bin hallt mit Rennrad und hab nur 14 Gänge dran. In der letzten Abfahrt sind mir die Flaschenhalter angebrochen zum Glück sind die Flaschen noch dran, sonst wäre hier heut wohl Schluss. Mein Verbrauch liegt zur Zeit bei 1,5 Liter Flüssigkeit (Apfelschorle) auf 45km zwischen den Verpflegungsstellen und 0,5l an der Verpflegungsstelle. Wenn es nicht gerade Mittag ist, wird für die weiter Energiebereitstellung Banane und Apfelstückchen benötigt.

Bei einem Halt zeigt der Radcomputer eine Temperaturspitze von 45°C an, Im Schatten und auf dem Rad (wenn es nicht Bergauf geht) liegt die Temperatur aber meist bei 31°C. Ja jeder normale Mensch würde bei einem solchen Wetter ins Schwimmbad gehen oder irgendwo im Schatten liegen, aber nicht mit dem Rad durch die Gegend fahren. Ich denke immer wieder wie weit ist es wohl noch. Immer wieder rechne Ich: 228km minus 146 gefahrene km plus 5 km zum Start sind es noch 87 km. Vor ein paar Jahren haben mir die 87km schon für eine Tages tour ausgereicht. Jetzt beginnt so langsam ein Durchschnitt an zu sinken, nach 130km waren es immer hin 28,5km/h doch es wird immer weniger. Jedem Berg folgt der nächste und es kommt wieder ein neuer Berg, Irgendwie will diese Tour nie zu Ende gehen. Doch eine gute Sache haben die Berge doch wenn’s bergab geht, wird man schön gekühlt, in einer Abfahrt sind es dann 70,5km/h. Inzwischen fährt jeder sein eigenes Tempo und ich sehe immer wieder auch andere am Berg ihr Rad schieben. Langsam senkt sich die Sonne und es wird ein kleines bisschen kühler. Dann kommen sie endlich die ersehnten letzten Kilometer und so zähle ich vor mich hin noch 9; noch 8; ... und noch 5km; noch 4,5; ... noch 1,5km; 1km und das Ziel ist endlich da, die Schüssenrieder Brauerei. Hier wartet auch schon Uwe auf mich und ich bin froh endlich im Ziel zu sein. Es gibt für jeden der es geschafft hat noch eine Trinkflasche und eine Dusche unterm Wasserschlauch. Mit einer Zeit von 12 Stunden und einer reinen Fahrzeit von 10 Stunden bin ich über die 128 km gefahren. Wie so oft lernt man immer was, dazu zum Beispiel das Sigma Radcomputer nach 10Stunden Tagesfahrzeit sich einfach reseten und alle Tagesspeicher sind gelöscht. Außerdem weiß ich jetzt 228km sind sehr  weit vor allem wenn es heiß ist, aber 540km von Trondheim nach Oslo kann man bestimmt auch am Stück mit dem Rad fahren, denn dort ist es ja bekanntlich kälter (-: .

Kieli